Ich lese gerade ein ganz unterhaltsames, fast 'entzückendes' Buch, die Autorin sagte mir vorher nichts. Ein bisschen erinnert es mich an Elinor Oliphant. Ich denke nicht, dass schon auf deutsch erschienen ist, da es hier gerade erst ganz neu rausgekommen ist. Aber da es das Erstlingswerk** der Autorin auf deutsch gibt, sind die Chancen nicht schlecht.
Imbi Neeme - Kind of, sort of, maybe ... but probably not. Ort der Handlung ist Melbourne. Hauptpersonen sind Phoebe, eine Bibliothekarin, die an leichter Misophonia leidet (sie kann es nicht ertragen, wenn Menschen laut essen), Suze, eine Studentin der Literaturwissenschaften, ein bisschen Goth, aber dann auch eigentlich ganz normal sein wollend und Monty (eigentlich Montgomery), ebenfalls Student, der seiner Mutter hin und wieder in der Poststelle aushilft. Eines Tages bekommt Phoebe, die allein im Haus ihrer Grossmutter lebt, Postkarten mit europäischen Motiven an ihre Adresse geschickt, die aber an eine ihr fremde Person adressiert sind und augenscheinlich mehrere Jahrzehnte alt sind. Sie bringt sie zur Post zurück, lernt dort Monty kennen und gemeinsam stellen sie fest, dass man ja nicht einfach so Post wegwerfen darf. Da steht eines Tages Suze vor ihrer Tür und bekennt, dass sie die Karten in einem Second Hand Koffer gefunden hat und ein Freund (zumindest hielt sie ihn dafür) diese in den Briefkasten geworfen hat. Also macht man sich zu dritt auf den Weg, diese geheimnisvolle Adressatin zu finden, denn es scheint ein grosses Geheimnis hinter den Karten zu stecken.
Sehr unterhaltsam geschrieben, teilweise herzerwärmend. Bin gespannt, wie es ausgeht. Ach ja, und es spielt zu vor Internet-Zeiten, was das Ganze ein bisschen herausfordernder macht.
** Imbi Neeme, The Spill. Auf deutsch 'Die Wahrheit und andere Erinnerungen'. Das Erstlingswerk, das hier wohl einige Preise abgesahnt hat. Ich werd's mir mal aus der Bibliothek holen.
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"Data is not information and information is not knowledge." Phillip Adams, Australian journalist
@_tarasjugina_ , unter welchem Titel sind die Briefe an seine Mutter veröffentlicht?
Die Muttchen-Briefe: "Mein liebes gutes Muttchen du. Dein oller Junge. Briefe und Postkarten aus 30 Jahren"
Genau - ich habe nur die gelesen, irgendwann in den 80ern. Und fand, er hat sie ziemlich herablassend angeschrieben, auch über seine Freundin ist er sehr hergezogen. Es ist lange her, vielleicht habe ich Postives nur "abgenickt" und nicht mehr präsent.
Kästner finde ich als Autor grossartig und von einer tiefen Menschlichkeit geprägt, ich glaube, nachdem was ich gelesen habe, dass er als Mensch aber sehr schwierig war. @_tarasjugina_ , unter welchem Titel sind die Briefe an seine Mutter veröffentlicht?
Aber gerade das macht ihn ja so interessant! Wer mag schon glatte Charaktere??!
Die Muttchen-Briefe: "Mein liebes gutes Muttchen du. Dein oller Junge. Briefe und Postkarten aus 30 Jahren"
Es gibt aber einen von Sven Hanuschek herausgegebenen Band mit Briefen an verschiedene Empfänger:innen, der glaube ich, wesentlich spannender ist: "Dieses Naja! Wenn man das nicht hätte."
Ich bewundere Erich Kästner zutiefst. Traurig, dass sein Bild in der Öffentlichkeit als das des Märchenonkels so zementiert ist. Ich glaube, er war damit selber auch nicht glücklich.
Danke Dir und @_tarasjugina_ für den Titel (ja, hatte ich sogar schonmal in der Hand) und den Hanuschek - muss ich mir mal merken.
Nee, glatte Charaktere mag niemand, aber ich mag es schon wenn "grundsätzlich gut" sichtbar ist - wobei ich da bei Kästner keinen Zweifel hege.
Bild des Märchenonkels nehme ich so gar nicht wahr, dazu sind seine Kinderbücher zu tiefgründig und ich kenne niemanden, der ihn so sieht. Ich hoffe, er gerät noch lange nicht in Vergessenheit.
"Wer nichts fürchtet, ist nicht weniger mächtig als der, den alles fürchtet." - F. Schiller, Die Räuber
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Danke Dir und @_tarasjugina_ für den Titel (ja, hatte ich sogar schonmal in der Hand) und den Hanuschek - muss ich mir mal merken.
Nee, glatte Charaktere mag niemand, aber ich mag es schon wenn "grundsätzlich gut" sichtbar ist - wobei ich da bei Kästner keinen Zweifel hege.
Bild des Märchenonkels nehme ich so gar nicht wahr, dazu sind seine Kinderbücher zu tiefgründig und ich kenne niemanden, der ihn so sieht. Ich hoffe, er gerät noch lange nicht in Vergessenheit.
Sven Hanuschek hat eine umfassende Biografie geschrieben (aktualisierte Neuausgabe von 2024) und 2004 einen dicken Band mit Briefen herausgegeben.
Ich lese gerade alles von Kästner (wird 'ne Weile dauern) und soviel wie möglich über ihn.
"Grundsätzlich gut" ist für mich auch wichtig - und da habe ich nach allem, was ich gelesen, gehört und gesehen habe, nicht den geringsten Zweifel.
"Wie ihr's euch träumt, wird Deutschland nicht erwachen. Denn ihr seid dumm und seid nicht auserwählt." Erich Kästner, Marschliedchen (1932)
Zitat von fritzi im Beitrag #1703Bild des Märchenonkels nehme ich so gar nicht wahr, dazu sind seine Kinderbücher zu tiefgründig und ich kenne niemanden, der ihn so sieht.
Du nimmst mir die Worte aus dem Mund.
Mich beeindruckt bei ihm unter anderem, wie früh er geahnt hat, wo der ganze Nazi-Mist hinführen wird. Das ist schön zu erkennen an manchen Gedichten, die teilweise bereits vor 1933 geschrieben wurden.
This is a broken world and we live with broken hearts and broken lives but still that is no alibi. (Leonard Cohen)
Moderatorin in Kultur und Unterhaltung | Mode und Kosmetik | Andere Sprachen - anderes Leben | Photographie | Hobbies aller Art
Zitat von Galah im Beitrag #1689 Philipp Oehmke: "Schönwald" Müsste ich den Autor an dessen eigenem Anspruch messen, wäre meine Antwort: "Durchgefallen." Denn der Autor möchte, so im Amazon-Interview zu lesen, hier "den bisher fehlenden großen deutschen Familienroman" nach US-Vorbild schreiben. Das hat er m.E. nicht erreicht, denn die portraitierte Familie hat ausschließlich westdeutschen Hintergrund und gehört dem sehr gehobenen Bildungsbürgertum an. Gefallen hat es mir aber dennoch, da ich ja meine eigenen Maßstäbe anlege: Der Autor kann definitiv Menschen beschreiben, auf eine Art, der ich ewig zuhören könnte. Punktabzug vergebe ich dann aber doch wegen des völlig abrupten Schlusses, der für mich rückwirkend den Hörgenuss getrübt hatte. Ich mag es viel lieber, wenn am Ende eines Romans alle losen Enden sorgfältig verwebt worden sind.
Genau so ist es mir mit dem Buch ergangen - eh gut, aber ein deutschsprachiger John Irving wird er nicht so schnell!
Das rasche Ende? Ich denke, es sind Fortsetzungen geplant - zu viel ist offen geblieben und zu viele Möglichkeiten, die er sicher nicht ungenutzt lassen will.
Damit wünsche ich Euch allen einen guten Start in die neue Woche!
Das habe ich aufgrund von euren Kommentaren hier vergangene Woche begonnen zu hören und ich mag es. Ein wenig erinnert mich seine Art die Geschichte zu erzählen aus den Perspektiven der verschiedenen Familienmitglieder an Franzen. Und die aktuelle Thematik finde ich auch gut getroffen.
Ich beende demnächst den 8. Band der Sebastian Bergmann Reihe vom Duo Hjorth/Rosenfeldt Die Schuld, die man trägt
Es brauchte eine Zeit, bis ich reinkam, der letzte Fall ist doch 1,5 Jahre her, und die Namen und Personen waren mir nicht mehr so geläufig. Aber gut geschrieben, verschiedene Begebenheiten miteinander vernetzt, es werden auch immer wieder die vorherigen Fälle erwähnt.
Menschen können nicht irgendein Leben führen, sondern nur ihr eigenes. Remo Largo
Ich guck hier rein und sehe, dass genau das Buch gelesen wird, was ich gestern bestellt habe. Die Sebastian-Bergmann-Reihe wurde von Buch zu Buch spannender.
"Kalifonische Sinfonie" war fesselnd. Das konnte ich nicht aus der Hand legen. Mit "Celia" bin fast durch. Danach ist die Trilogie, beginnend mit "Tiefer Süden", dran.
Wer sich für die Geschichte des 18./19. Jahrhunderts Amerikas - speziell für die Südstaaten - interessiert, dem wird es bei GB nicht langweilig. Plus: Sie stellt starke, emanzipierte Frauen in den Vordergrund. Gefällt mir außerordentlich gut.
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.
Ich lese gerade was fürs Herz, "Mr. Widows Katzenverleih" von Antonia Michaelis. Ein richtig nettes Märchen für Erwachsene, so könnte man es beschreiben. Es geht um den schrulligen Engländer Mr. Widow, der in einer nicht genannten deutschen Großstadt lebt, ein ganzes Haus voller Katzen hat und diese bei Bedarf an andere Menschen verleiht, zu den verschiedensten Zwecken. Eines Tages findet er in einem Müllcontainer nicht nur einen Wurf neugeborener Kätzchen, sondern auch eine junge Frau, die sich dort versteckt und auf der Flucht aus ihrem alten Leben ist. Er nimmt sie bei sich auf, sie geht ihm mit der Katzenverleihabwicklung zur Hand und versucht ein bisschen auf den schon etwas gebrechlichen alten Herrn aufzupassen.
Nichts Anspruchsvolles, aber herzerwärmend und humorvoll geschrieben. Bisher gefällt es mir gut.
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Die Samtpföter sind auch ganz allerliebst beschrieben mit all ihren Macken. Manches ist sicherlich ein bisschen übertrieben, aber dass die Katzen sich ihre Ausleiher aussuchen und nicht umgekehrt, ist definitiv gut beobachtet :)
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Die Trilogie von Gwen Bristow waren die ersten Buecher, die ich aus der Bertelsmannkollektion meiner Mutter lesen durfte. Ich habe sie geliebt. Das war vor 45-50 Jahren. Das waren auch mit die einzigen Buecher, die ich nach ihrem Tod mitgenommen habe. Sie mueffeln leicht nach Staub und alten Buechern, sind vergilbt, aber ich will sie unbedingt nochmal lesen.
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Ich lese gerade einen Roman, den ich von einer Freundin aus Deutschland geschenkt bekommen habe. Und ich weiss so gar nicht, was ich davon halten soll und ob ich es durchhalte. Angeblich wirds ja noch gut, bin ja erst am Anfang. ‘Das Leben keiner Frau’ von Caroline Rosales. Mein erster spontaner Gedanke war “da lese ich jetzt also mit 61 einen Roman einer 40jaehrigen Autorin, die mir von Midlifedramen einer 50jaehrigen erzaehlt. Kann das gutgehen?” Es dreht sich um eine Muenchner Journalistin, Melanie, Karrierefrau, mit erwachsener Tochter, die lieber Mutter ist und gerne zuhause rumpusselt. Und mit einer dementen Mutter, die mit Kritik nicht zurueckhaelt. Melanie laestert fuer ihr Leben gern, steht auf Marken, saeuft, raucht und nimmt sich Maenner, wie es ihr gefaellt. Dann bekommt sie die Diagnose Wechseljahre, in der Redaktion wird ihr eine junge Kollegin zur Seite gestellt und da bricht ihre Welt zusammen. Der Roman beginnt mit einer Selbstmordvorbereitung in der Badewanne.
Das Ganze ist so gar nicht meine Welt und Realitaet. Melanie und ihre Ausdrucksweise ist mir sehr unsympathisch. Aber ich hab ein paar Rezensionen gelesen und ein guter Teil ist positiv. Dilemma der Frauen, Spiegelbild der Frauen, die am Feminismus gescheitert sind, pointiert geschrieben. Ich werd mal weiterlesen.
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Zitat von Twix im Beitrag #1714Grundsätzlich mag ich so eine Art Buch nicht, aber in dem Fall wie auch "Glenkill" war es sehr besonders verfasst
"Glennkill" mochte ich auch, hab sogar noch "Garou", den 2. Teil, zu Hause liegen.
Tiergeschichten reizen mich sonst auch eher selten, weil der Kitschfaktor leider oft ziemlich hoch ist. Aber das hält sich hier doch ziemlich in Grenzen und es hat einen besonderen Charme.
@ frangi: das Buch kenne ich nicht, klingt aber nicht wie etwas, das mir Spaß machen würde. Die Thematik klingt durchaus interessant, die Umsetzung hört sich aber eher klischeebeladen und überzogen an. Ich bin gespannt, ob Du's am Ende durchziehst.
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Ich auch :) Aber man sagt ja, dass es auch mal gut ist, mal was Anderes zu testen. Vielleicht wird es ja noch besser, sollte sie aus der Klischeekiste voller Markenartikel rauskommen.
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Zitat von frangipani im Beitrag #1715Die Trilogie von Gwen Bristow waren die ersten Buecher, die ich aus der Bertelsmannkollektion meiner Mutter lesen durfte. Ich habe sie geliebt. Das war vor 45-50 Jahren.
Genau diese Ausgaben habe ich auch.. das sind die mit dem roten Buchrücken, gell
Ich möchte zu Gwen Bristow noch etwas anmerken: In ihren Büchern erscheint teilweise sehr oft das N-Wort. Als diese Bücher erschienen, war es damals einfach so. Man hat sich damals nichts dabei gedacht. Auch auf die Tatsache, dass N-Menschen Sklaven waren, geht GB nicht ein. Sie stellt es so dar, dass sie - fast - auf Augenhöhe integriert waren.
Dies nur nur zur Info für diejenigen, die Bristow eventuell lesen wollen und dann doch irritiert sein könnten.
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.
Viele, viele Infos über die Beatles und die Gestaltung des Buches ist wunderschön! Toll gezeichnet (!) und locker geschrieben - mit der richtigen Musik im Hintergrund sind es wirklich angenehme Lesestunden (auf Spotify gibt es die dazu passende Playlist... aber bei den Beatles brauch ich kein Spotify) Ich bin begeistert!